Solaranlagen und Windraeder im Sonnenuntergang

18.02.2025

Dunkelflauten – (k)ein Grund zur Sorge?

Im letzten Winter sorgten Dunkelflauten wieder für Aufsehen.Sie beschreiben Phasen, in denen weder Wind- noch Sonnenenergie ausreichend erzeugt werden kann.Besonders im November und Dezember 2024 traten diese natürlichen Schwankungen auf und lösten Diskussionen und Fragen aus.

An manchen Abenden sank die Einspeisung aus erneuerbaren Energien stark, was kurzfristig zu hohen Börsenpreisen führte. Diese Preise und begleitenden Schlagzeilen haben viele Sorgen ausgelöst. Dabei ist es wichtig zu verstehen: Dunkelflauten sind ein kalkulierbarer und regelmäßig auftretender Bestandteil unseres Energiesystems – kein Grund zur Panik.

In diesem Artikel möchten wir euch fundiert aufklären, wie Dunkelflauten entstehen, welche Auswirkungen sie kurzfristig auf den Strommarkt haben und welche Maßnahmen zur Absicherung der Versorgung beitragen.

Was ist eine Dunkelflaute?

Eine Dunkelflaute bezeichnet Zeiten, in denen erneuerbare Energien – speziell Wind- und Sonnenenergie – kaum Strom produzieren. Solche Phasen treten vor allem in den Herbst- und Wintermonaten auf, wenn es bewölkt ist oder der Wind ausbleibt.

Fakten im Überblick:

  • Häufigkeit: Durchschnittlich etwa zweimal pro Jahr.
  • Dauer: Meist zwischen zwei und acht Tagen, in Einzelfällen auch mehrere aufeinanderfolgende Tage mit sehr geringem Wind.

Dunkelflauten sind ein planbarer und regelmäßiger Bestandteil unseres Energiesystems – der Energiemarkt ist darauf vorbereitet.

Zahl der durchschnittlichen Sonnenstunden pro Monat in Deutschland 1991-2020 | Quelle: Deutscher Wetterdienst

Ursachen und Auswirkungen von Dunkelflauten

Die Ursachen für Dunkelflauten liegen in den natürlichen Wetterbedingungen. Wie der Name schon sagt, wird es „dunkel“. Dichte Wolkendecken verhindern, dass die Sonne ausreichend scheint, und windstille Phasen lassen Windkraftanlagen kaum Strom produzieren. Diese meteorologischen Faktoren führen dazu, dass die Erzeugung aus erneuerbaren Quellen kurzfristig stark eingeschränkt wird.

Wir kennen diese „Dunkelflauten“:

Wenig Sonneneinstrahlung: Dichte Wolkendecken verhindern, dass ausreichend Sonnenenergie gewonnen wird.

Windstille: Fehlender Wind führt dazu, dass Windkraftanlagen kaum Strom produzieren.

 

Auswirkungen auf den Strommarkt und Preisdynamik

Durch den Wegfall erneuerbarer Energiequellen kommt es kurzfristig zu einem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Das führt an den Strombörsen zu einem deutlichen Preisanstieg. Im November und Dezember 2024 stiegen in einigen Marktphasen die Preise zeitweise auf über 800 bis 900 €/MWh – ein starker Kontrast zu den im Jahresdurchschnitt niedrigeren Werten.


Das sogenannte Merit-Order-Prinzip spielt hierbei eine zentrale Rolle: Fehlt günstiger Wind- und Solarstrom, werden teurere konventionelle Kraftwerke aktiviert. Langfristige Lieferverträge schützen jedoch Endverbraucher. Deutschland ist zudem Teil des europäischen Strommarkts – täglich wird Strom importiert und exportiert. Dadurch kann ein guter Ausgleich geschaffen werden.

Ein Beispiel aus dem letzten Jahr: Im Dezember 2024 sank die Einspeisung aus erneuerbaren Energien zeitweise auf unter 6.000 Megawatt, was in manchen Fällen zu einer Versorgungslücke von bis zu 30 % führte. Trotz dieser Schwankungen sorgt ein breites Spektrum an Reservekapazitäten und flexiblen Netzen dafür, dass die Stromversorgung weiterhin stabil bleibt.

 

Licht ins Dunkel: Fake News rund um Dunkelflauten geprüft

Oft kursieren reißerische Behauptungen über Dunkelflauten. Es geht soweit, dass flächendeckende Blackouts oder sogar der Zusammenbruch des gesamten Energiesystems heraufbeschworen wird. Das stimmt natürlich nicht. Wir haben häufige Falschannahmen über Dunkelflauten gesammelt und diesen gute Argumente entgegensetzt.

 

Fake News 1: "Dunkelflauten führen zu flächendeckenden Blackouts."

Fakt: Dunkelflauten sind planbare Wetterphänomene. Backup-Kapazitäten und flexible Netze gewährleisten, dass die Versorgung auch in diesen Phasen stabil bleibt.

 

Fake News 2: "Die hohen Börsenpreise während Dunkelflauten belasten auch die Endverbraucher stark."

Fakt: Kurzfristige Preisschwankungen an der Börse werden durch langfristige Festpreisverträge und den europäischen Strommarkt ausgeglichen, sodass Endkundenpreise weitgehend stabil bleiben.

 

SFake News 3: "Nur konventionelle Kraftwerke können in Dunkelflauten die Versorgung sichern."

Fakt: Ein integratives Energiesystem aus erneuerbaren Quellen, konventionellen Kraftwerken und modernen Speichertechnologien sichert zuverlässig die Stromversorgung. Andere Erneuerbare Energiequellen wie Wasserkraft funktionieren natürlich auch ohne Wind und Sonnenschein.

 

Fake News 4: "Dunkelflauten werden durch den Klimawandel immer häufiger und sind unkontrollierbar."

Fakt: Dunkelflauten sind natürliche, statistisch planbare Ereignisse, die seit Jahrzehnten in die Netzplanung einbezogen werden – auch unter veränderten klimatischen Bedingungen.

 

Fake News 5: "Dunkelflauten zeigen, dass erneuerbare Energien unzuverlässig sind."

Fakt: Diese Phasen treten saisonal auf und werden durch gezielte Backup-Lösungen und Speichertechnologien ausgeglichen. Während Solar- und Wind vom „Wetter“ abhängig sind, sind andere Energiequellen von anderen Faktoren abhängig – zum Beispiel dem Import von Gas.

 

Fake News 6: "Dunkelflauten machen es unvermeidlich, den Anteil fossiler Brennstoffe dauerhaft zu erhöhen."

Fakt: Moderne Technologien und grüne Backup-Lösungen überbrücken kurzfristige Schwankungen, während der Ausbau erneuerbarer Energien langfristig vorangetrieben wird.

 

Fake News 7: "Dunkelflauten sind ein neues Phänomen und zeigen, dass unser Energiesystem zukünftigen Herausforderungen nicht gewachsen ist."

Fakt: Historisch belegte Wetterereignisse wie Dunkelflauten sind seit langem Teil der Energieplanung, und kontinuierliche technologische Weiterentwicklungen sichern die Anpassungsfähigkeit des Systems.

Lösungsansätze und Zukunftstechnologien

Um Dunkelflauten zu überbrücken, setzt die Energiewende auf verschiedene zukunftsfähige Maßnahmen:

  • Backup-Lösungen: Aktuell helfen Gaskraftwerke, kurzfristige Lücken zu schließen. Zukünftig sollen diese mit grünem Wasserstoff betrieben werden.
  • Speichertechnologien: Batteriespeicher und Power-to-Gas-Anlagen speichern überschüssigen Strom, der später ins Netz zurückfließt.
  • Smarte Steuerung: Intelligente Systeme und bidirektionales Laden von Elektrofahrzeugen passen den Verbrauch flexibel an das Angebot an.
  • Europäische Zusammenarbeit: Grenzüberschreitende Importe gleichen regionale Engpässe aus.

Diese Ansätze sorgen dafür, dass auch bei reduzierter Erzeugung aus Wind und Sonne die Versorgung stabil bleibt.

Überblick: Dunkelflauten

Dunkelflauten sind natürliche Wetterphänomene, bei denen Wind- und Solarenergie vorübergehend schwächeln. Trotz kurzfristiger Preisschwankungen zeigt sich, dass das Energiesystem gut vorbereitet ist. Backup-Lösungen, Speichertechnologien und smarte Steuerung gewährleisten eine stabile Versorgung – auch in Zeiten reduzierter erneuerbarer Erzeugung.

Bleibt informiert und lasst euch nicht von reißerischen Schlagzeilen in die Irre führen. In unserem Magazin findet ihr fundierte Fakten, Expertenstimmen und tiefgehendes Wissen rund um Energiewende und Klimaschutz.

 

 

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