02.07.2024
Der Wald als Wasserspeicher
Sicherlich habt ihr schon einmal von dem Sprichwort "Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen" gehört. Es bedeutet so viel wie „das Wesentliche aus den Augen verlieren“. So ähnlich ist das auch beim Thema „Wasser und Wald“. Wieviel Wasser von Wäldern beherbergt wird, sieht man nicht sofort. Das spielt aber eine bedeutsame Rolle beim Schutz vor Naturkatastrophen.
Wieso das so ist, erfahrt ihr hier!
Klimawandel und Starkregen
Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen. Dies führt zu einer erhöhten Verdunstung von Wasser und einer Zunahme von Wasserdampf in der Atmosphäre. Zudem kann wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen, was die Bildung größerer Regenwolken begünstigt. Der Wasserkreislauf intensiviert sich, was zu verstärkten Niederschlägen führen kann. Veränderte Zirkulationsmuster verlangsamen die Bewegung von Hoch- und Tiefdruckgebieten, wodurch sie länger an einem Ort verweilen und Niederschläge ungleich verteilen.
Der Kronenrückhalt
Dies ist der Anteil des Niederschlages, der an den Pflanzen haften bleibt und dort wieder ungenutzt verdunstet. Ein Teil des Niederschlags erreicht also nicht direkt den Boden, sondern wird von den Baumkronen abgefangen. Insbesondere bei leichtem Regen und Pausen, in denen es zu Trockenphasen kommt, übernehmen die Baumkronen diese Funktion. Während der Trockenphasen verdunstet das Wasser und kehrt zurück in die Atmosphäre. Das übrige Wasser tropft herab oder fließt entlang des Baumstamms in den Boden. Die Menge an Regen, die benötigt wird, um die Baumkronen zu benetzen, hängt mit der Baumart, der Dichte des Waldes und dem Alter der Bäume zusammen. Nadelbäume können in der Regel mehr Wasser speichern als Laubbäume, wo die Blätter es wieder verdunsten lassen.
Waldböden als Wasserspeicher
Das Wasser, das den Waldboden erreicht, füllt zunächst die Poren des Bodens aus, die in feine, mittlere und grobe unterteilt sind. Der Waldboden weist besonders viele Grob- und Mittelporen auf, in denen das Wasser als sogenanntes Haftwasser festgehalten wird. Durch die tiefen Wurzelsysteme im Boden können Wälder Regenwasser aufnehmen, speichern und langsam abgeben. Das Wasser wird während des Einsickerns durch die verschiedenen Bodenschichten gefiltert. Ein Teil des gespeicherten Wassers verdunstet direkt, während ein anderer Teil von Pflanzen aufgenommen und transpiriert wird. Dadurch werden Überschwemmungen verhindert, da das Wasser kontrolliert in den Boden einsickert und nicht oberflächlich abfließt.
Hochwasserschutz
Untersuchungen haben gezeigt, dass Wälder und ihre Böden eine wichtige Funktion im Schutz vor Hochwasser haben und dazu beitragen können, kleinere bis mittlere Hochwasserereignisse zu mildern. Die Effektivität der Hochwasserabwehr hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art der Waldbewirtschaftung sowie klimatische, topografische und geologische Gegebenheiten. In intakten Waldböden können bis zu 80 l/m2 pro Stunde versickern, was dazu führt, dass auch bei starkem Regen kaum Oberflächenwasser entsteht. Wenn der Boden jedoch gesättigt ist und kein Wasser mehr aufnehmen kann, fließt es als Oberflächenwasser ab. Dieses abfließende Wasser kann bei unzureichender Verwurzelung zu Bodenerosionen führen.
Wälder als Schutzschild
Unberührter, unverdichteter Waldboden wirkt wie ein Schwamm, der bei Extremwetterereignissen wie Starkregen große Wassermengen aufnehmen und so Hochwasserspitzen abfangen kann. Darüber hinaus schützen Wälder vor Erosion und Bodenabtrag. Dies ist besonders wichtig in Gebieten mit hohem Gefährdungspotenzial für Erdrutsche. Bei Stürmen und Bränden dienen Wälder als natürliche Barrieren, die Windgeschwindigkeiten reduzieren und die Ausbreitung von Feuer teils eindämmen können.
Wälder schützen und stärken!
Wälder tragen maßgeblich zur Reduzierung der Risiken und Schäden bei, die durch extreme Wetterereignisse verursacht werden. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, Wälder zu schützen, nachhaltig zu bewirtschaften und wieder aufzuforsten. Durch den Erhalt gesunder Waldökosysteme können wir langfristig die Umwelt schützen und die Resilienz gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels stärken!
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