04.02.2021
Plastikmüll vermeiden – So einfach geht‘s
Mehr als 300 Millionen Tonnen Plastik werden jährlich produziert. Ein großer Teil davon landet in den Meeren, wo es sich in eine Gefahr für alle Lebewesen – auch für den Menschen – verwandelt. In diesem Blogbeitrag geben wir dir Tipps, wie du Plastik vermeiden kannst.
40 Prozent. So hoch ist der Anteil von Verpackungen am Plastikmüll. Die meisten dieser Verpackungen landen im Mülleimer. Ein Großteil davon wird entweder in Müllverbrennungsanlagen gebracht oder ins Ausland exportiert. Laut dem „Plastikatlas 2019“ vom BUND und der Heinrich-Böll-Stiftung produzieren die Deutschen jährlich rund 38 Kilogramm Plastikmüll pro Kopf – nur in Luxemburg (50,5 kg), Irland (46,2 kg) und Estland (42,2 kg) fällt mehr an. Der Durchschnitt in der EU: 24 Kilogramm.
Warum entsteht bei uns hierzulande so viel Verpackungsmüll?
Zum einen gibt es immer mehr Singlehaushalte. Das hat zur Folge, dass vermehrt in geringeren Mengen eingekauft wird, die aber in genauso viel Plastik verpackt werden, wie größere Portionen. Hinzu kommt, dass Onlineshopping und Fast Food so beliebt sind wie noch nie – jeder Artikel steckt in mindestens einer Verpackung.
Plastikfreie Verpackungen auf dem Markt
In Frankreich ist man bereits einen Schritt weiter. Seit 2020 sind dort alle Verpackungen aus Plastik verboten. Nur noch solche, die komplett von der Natur abgebaut werden können, dürfen verwendet werden. Obst und Gemüse kann man in Schalen aus Graspapier einpacken. Gras gibt es bei uns in rauen Mengen. Es wächst schnell nach und braucht wenig Wasser in der Produktion. Auch Polsterkissen aus Stroh, die ähnlich wie Styropor die Ware auf dem Versandweg schützen sollen, sind eine Alternative. Weil selbst die Außenhautfolie der Päckchen aus Stärke besteht, können die Polsterkissen zu 100 Prozent biologisch abgebaut werden. Während die Produktion von Verpackungen aus Zuckerrohr zu viel Ressourcen verbraucht, gibt es andere interessante Rohstoffe wie Pilze, Algen, Seegras Mais(-stärke) oder Milchproteine. Und dennoch: Am besten, es fällt gar keine Hülle an – wie im Unverpackt-Laden.
Ist Deutschland nicht Recycling-Weltmeister?
Von wegen! Zwar trennt kaum ein Volk so emsig seinen Abfall wie die Deutschen. Leider bekleckert sich Deutschland nicht mit Ruhm, was seinen Umgang mit Kunststoffabfällen betrifft: Das Sammeln funktioniert gut, danach jedoch fällt die Bilanz aus ökologischer Sicht ungünstig bis miserabel aus. Wohlwollende Kalkulationen kommen auf eine Plastik-Recyclingquote von 39 %, andere Rechnungen weisen sehr viel schlechtere Ergebnisse auf. Daher heißt es weiter gemeinsam anpacken: Trennen im Kleinen, wo es geht – und auch die Unternehmen in der Recyclingwirtschaft sind gefragt, noch mehr in Sachen Wiederverwertung rauszuholen. Kleine Auffrischung zur Mülltrennung gefällig? Alle wichtigen Infos, was wo hingehört, findet du unter muelltrennung-wirkt.de.
Die Deutschen sind europaweit Spitzenreiter beim Verpackungsmüll
Viel zu wenig des Verpackungsmülls wird wiederverwertet, der Großteil wird verbrannt und Hunderttausende Tonnen werden jährlich nach Asien exportiert – wo sie auf Deponien oder direkt in der Natur landen. Trotz aller Warnungen, Appelle und Forderungen nimmt der Plastikmüll weiter zu – und das trotz der Abschaffung von Plastiktüten beim Einkaufen vor nicht allzu langer Zeit.
Einweg-Plastik-Verbot
Von 2021 an sollen Einweg-Produkte wie Plastikteller, Einwegbecher, Besteck und Strohhalme in allen EU-Ländern aus den Regalen der Supermärkte verschwinden. Die Entscheidung hat das Potenzial, das hässliche Gesicht des Plastikkonsums minimal zu verschönern. Wer es mit dem Umweltschutz ernst meint, versucht, in allen Bereichen möglichst viel Plastikabfall zu vermeiden.
Mikroplastik – es ist überall
Jede Woche verspeisen wir Plastik in der Größe einer Kreditkarte. Zumindest nehmen wir laut einer Studie der Umwelt- und Naturschutzorganisation WWF durchschnittlich fünf Gramm Plastik in der Woche auf – so viel wie eine durchschnittliche Kreditkarte wiegt. Und zwar in Form von „Mikroplastik“. Unter Mikroplastik versteht man Kunststoffpartikel, die kleiner als fünf Millimeter im Durchmesser sind. Deshalb gelangen sie über die Luft und das Wasser an jeden Winkel unseres Planeten. Vom Eis an den Polen bis hin zu unseren Flüssen und Böden – überall konnten bereits kleinste Kunststoffteile nachgewiesen werden.
Mikroplastik gelangt über verschiedene Wege in die Umwelt: Beispielsweise durch den Abrieb von Autoreifen, durch Gegenstände, die in unseren Meeren schwimmen und sich allmählich zersetzen, durch das Waschen von synthetischen Textilien, aber auch durch die Kosmetik. In Peelings hat die Zugabe von kleinsten Plastikteilen einen reibenden Effekt, Cremes werden geschmeidiger, und durch den Einsatz in Shampoos wird das Kämmen einfacher. Über den Abfluss wird das Mikroplastik in die Kanalisationen und schließlich in unsere Meere gespült.
Verstecktes Mikroplastik ist für uns als Konsumenten nur schwierig zu identifizieren, Apps wie CodeCheck oder Beat the Micro Bead können dabei helfen. Sie entlarven getarntes Mikroplastik in (Kosmetik-)Produkten. Einfach den Barcode abscannen, und schon erhält man eine detaillierte Zusammenfassung der Inhaltsstoffe.
Plastik im Körper
2019 hat das Umweltbundesamt herausgefunden, dass nahezu alle Kinder und Jugendlichen Plastikrückstände in ihrem Körper haben. Welche genauen Auswirkungen Mikroplastik auf uns Menschen hat, wird aktuell noch untersucht. Befürchtet wird jedoch, dass es Volkskrankheiten wie Krebs oder Unfruchtbarkeit bedingt. Über die Atemluft, Nahrung und das Trinkwasser gelangen die Partikel nicht nur in den Organismus von uns Menschen. Bei einer Untersuchung an den Stränden der ostfriesischen Insel Juist fanden Forscher in jeder einzelnen Muschel und Auster Mikroplastik.
Kleine Schritte, um Plastikmüll zu vermeiden Naturprodukte statt Kunstfasern
Immer mehr Bekleidungsprodukte bestehen aus Kunstfasern wie Polyester. Beim Waschen lösen sich daraus winzige Faserteile, gelangen ins Abwasser und landen schließlich im Grundwasser oder im Meer. Ein Blick aufs Etikett vor dem Kauf lohnt sich also. Stoffe aus natürlichen Fasern sind Wolle, Baumwolle, Loden, Molton, Leinen und Seide.
Seifenstück statt Flüssigduschgel
Haarshampoo, Handwaschseife, Duschgel – alles kommt in aufwändig hergestellten Plastikbehältern daher. Meist ist in den Produkten auch noch Mikroplastik enthalten, das ins Abwasser gespült wird. Seifenstücke – in Papier gehüllt oder unverpackt gekauft – können eine Menge Plastikmüll vermeiden und halten im Schnitt doppelt bis dreimal so lange.
Aufräumen statt Zuschauen
An Stränden, in Parks, in den Bergen, auf der Straße – Plastikabfälle sind überall zu finden. Viele dieser Teile gelangen über Flüsse oder direkt ins Meer. Deshalb: Ärmel hochkrempeln, Müll aufsammeln und ordentlich entsorgen. Jede noch so kleine Aktion hilft.
Handy weiterverwenden
Mit dem sauberen Tarif SAUBER WALDFUNK spart man den Plastik und Elektronikmüll eines Smartphones komplett ein. Mit diesem nachhaltigen Handytarif kompensiert man nämlich nicht nur den Treibhausgas-Ausstoß des Datenvolumens, sondern nutzt auch das alte Handy einfach weiter, was den Tarif auch noch günstiger macht.
Thermobecher statt Einwegkaffeebecher
Hunderte Millionen Tonnen Plastik werden für Produkte hergestellt, die nur wenige Minuten genutzt werden, darunter: Plastikdeckel für Einwegkaffeebecher. Dabei gibt es mehrere andere Optionen: Das Getränk aus einer Tasse im Café trinken, einen eigenen Thermobecher benutzen oder den selbst gemachten Kaffee zu Hause oder im Büro genießen. Viele Cafés bieten einen Pfandbecher von z.B. RECUP an. Der kostet 1 Euro Pfand und kann in jedem teilnehmenden Café wieder abgegeben werden.
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