Gemüse: Tipps gegen Lebensmittelverschwendung

08.03.2021

10 Tipps gegen Lebensmittel-Verschwendung

„Weltweit kommen so 1,3 Milliarden (!) Tonnen weggeworfene Lebensmittel im Jahr zusammen“

 

85 Kilogramm Essen, einfach im Müll. Und das pro Jahr und Kopf in Deutschland – da sind die Abfälle aus Landwirtschaft und Gastronomie noch gar nicht eingerechnet. Und das, obwohl über 800 Millionen Menschen auf der Welt hungern müssen. Wie passt das zusammen? Weil in den Industrienationen ein Überangebot an Nahrungsmitteln zur Verfügung steht, wird ein großer Teil vernichtet, obwohl er für den Verzehr noch geeignet wäre. Jeder Deutsche wirft im Durchschnitt jährlich mehr als 80 Kilogramm Lebensmittel weg: Vom Anbau bis auf den Teller verlieren wir damit eine Menge von bis zu 18 Millionen Tonnen. Das entspricht etwa der Masse dreier ägyptischer Cheops-Pyramiden. Am häufigsten landen Obst und Gemüse auf dem Müll, gefolgt von Brot.

 

 

 

Klimablog Tipps gegen Lebensmittelverschwendung weggeschmissene Lebensmittel Grafik

Krummes Gemüse will keiner?

Die krumme Karotte oder die unförmige Kartoffel: Allein am Beginn der Wertschöpfungskette in der Landwirtschaft werden viele Erzeugnisse erst gar nicht geerntet, weil sie nicht den Schönheitsidealen des Marktes entsprechen. Ein weiterer Teil geht durch Unwetter, falsche Lagerung oder Schädlingsbefall verloren. Einen weiteren Ausschuss in der Industrie verursachen Produktionsfehler, beispielweise durch eine technische Störung bei der Temperaturfühlung, Transportschäden und Qualitätskontrollen. Beim Groß- und Einzelhandel verderben dann noch Lebensmittel durch die teils langen Transportwege. Die optischen Ansprüche der Verbraucher sorgen zudem dafür, dass Produkte in den Regalen liegen bleiben. Gründe für die Verschwendung in der Gastronomie sind unkalkulierbare Nachfrage, falsche Lagerung oder strenge Hygiene- und Produktvorschriften.

 

 

 

 

In Deutschland gilt: Retten verboten!

Bei so viel entsorgten Lebensmitteln sollte jeder Versuch, Essen zu retten, mit Handkuss genommen werden – sollte man meinen, stattdessen ist es sogar oftmals verboten: Viele Menschen versuchen nicht nur hierzulande, gegen die Lebensmittelverschwendung im Groß- und Einzelhandel vorzugehen, und riskieren damit empfindliche Strafen. Der Trend zum „Containern“, also weggeworfene Produkte aus Supermarkt-Müllcontainern zu retten, ist nämlich in Deutschland nicht erlaubt – auch das Stehlen von Abfällen ist strafbar. Dabei landen täglich nach Ladenschluss Tonnen von noch verwertbaren Lebensmitteln wie eine angedellte Tomate, hart gewordene Brötchen oder schlapper Salat im Müllcontainer.

Anfang 2019 wurden zwei Olchinger Studentinnen hohe Bußgelder angedroht, weil sie Lebensmittel aus dem Container eines Discounters geholt hatten. Am Ende wurde die Strafe auf acht Sozialstunden in einer Einrichtung der „Tafel“ reduziert. Die beiden Lebensmittel-Retterinnen reichten eine Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ein. Frankreich ist bereits einen Schritt weiter: Dort ist es den Supermärkten untersagt, genießbare Lebensmittel wegzuwerfen. Stattdessen sind sie dazu verpflichtet, überschüssige Lebensmittel an gemeinnützige Zwecke zu spenden.

 

Mit kleinen Schritten Lebensmittel retten

Zumindest privat kann jeder selbst darauf achten, möglichst kein Essen wegzuwerfen. Mehr als die Hälfte der Lebensmittel landet im Müll, weil mit ihnen falsch umgegangen wird. Diese Tipps können helfen:

 

  • Überprüfen: Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, kannst du in den meisten Fällen noch essen. Denn dabei handelt es sich nicht um das Ablaufdatum, sondern um die Garantie des Herstellers. Deinen Fernseher wirfst du nach Ablauf der Garantie ja auch nicht weg, obwohl er noch funktioniert.
  • Einfrieren: Fleisch, Fisch, Brot oder Gemüse lassen sich problemlos einfrieren und sind dadurch länger haltbar. Aber Achtung: Sie sind nicht unbegrenzt haltbar und sollten je nach Produkt innerhalb von Wochen bis Monaten verzehrt werden. Extra-Tipp: Zum Auftauen in den Kühlschrank legen, so geben die Lebensmittel die Kälte an das Innere des Kühlschranks ab, das spart Energie.
  • Einkaufen: Produkte von Erzeugern aus der Region sind in der Regel frischer und haltbarer als solche aus dem Supermarkt. Dabei muss es nicht immer der Hofladen sein. Viele Supermärkte legen ebenfalls großen Wert auf Regionalität, ein Blick auf die Herkunft lohnt sich also auch hier.
  • Gnädig sein: Lebensmittel mit Schönheitsfehlern oder Waren zweiter Klasse schmecken genauso gut wie ihre schöneren Ausführungen. Also greife für das nächste Apfelmus ruhig mal zu den weniger schönen Äpfeln.
  • Kreativ werden: Aus Essensresten vom Vortag kannst du oft neue Gerichte zaubern. Apps wie Zu gut für die Tonne oder Rezepteblogs können dir dabei helfen, Reste zu verwerten.
  • Lagern: Lagere Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald erreicht ist, weiter vorn im Kühlschrank. Manches Obst und Gemüse, wie Tomaten und Mangos, verträgt die Kühlschrankkälte gar nicht und sollte stattdessen an einem kühlen, dunklen Ort gelagert werden.
  • Haltbar machen: Der Kopfsalat bleibt länger frisch, wenn du den Strunk anschneidest und in eine Schale mit Wasser stellst. Karotten bleiben komplett mit Wasser bedeckt ebenfalls super lange knackig und frisch.
  • Aufessen: Die Mahlzeit vom Vortag kannst du mit in die Schule oder zur Arbeit nehmen. Vor allem Suppen und Eintöpfe schmecken aufgewärmt noch mal besser.
  • Planen: Erstelle einen Essensplan für die Woche und kaufe nur, was du dafür brauchst. So bleibt automatisch weniger übrig. Ein Einkaufszettel hilft, nur das zu besorgen, was du auch tatsächlich benötigst.
  • Retten: Mit der App Too Good To Go kannst du übrig gebliebene Mahlzeiten für einen günstigeren Preis aus Restaurants, Bäckereien oder Supermärkten abholen.

 

 

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